Die Jahre von 1970 bis 1985

  • 9. April 2018

Die Existenz des Vereins geriet noch einmal in Gefahr. Ende der Sechziger Jahre herrschte in Frankfurt – angeregt vom damaligen Sportdezernenten Professor Peter Rhein – die Tendenz zu großen Fusionen der Sportvereine. Auch im Radsport schlossen sich die großen Vereine Germania und Adler sowie die kleineren Edelweiss Bornheim und Edelweiss Niederrad zur „Radsportgemeinschaft (RSG)“ zusammen. Erich Schenk, der damalige Vorsitzende des RSC MARS-ROTWEISS hatte auch Fusionspläne. Er verhandelte mit dem RV Sossenheim. Die Generalversammlung im Januar 1970 sollte darüber abstimmen. Hitzige Diskussionen gingen voraus. Das Ergebnis war eindeutig: „Wir bleiben unter uns!“, lautete es. Erich Schenk trat nicht nur zurück, sondern auch aus dem Verein aus. Kurt Wurm übernahm den Vorsitz.

Es folgten Jahre mit einer Fülle von Veranstaltungen, unter anderem wurden Schülerrennen in Absprache mit Theo Intra (Sossenheim) und der RSG Frankfurt abwechselnd angeboten und führten den Frankfurter Radsport aus einer Talsohle im Nachwuchsbereich. Hierzu gehört 1980/81 auch die „ Belgische Woche“, mit sieben Rennen an sieben aufeinander folgenden Tagen. Eine Idee von Ex-Profi Horst Holzmann.

Von den unzähligen Veranstaltungen, die der Verein im Laufe der letzten 25 Jahre abgewickelt hat, ragt die Jubiläumsveranstaltung von 1977 heraus. In Bergen-Enkheim, wo schon so viele Frankfurter Radrennen stattfanden, der Bezirk regelmäßig seinen Frühjahrspreis ausrichtete und die Hessen-Rundfahrt ankommt, wurde die Deutsche Meisterschaft im Straßenrennen der Amateure ausgetragen. Der Kurs mit dem steilen Anstieg von Enkheim nach Bergen durch die Röhrborngasse ist sehr selektiv. Der damalige Bundestrainer Karl Ziegler und der Straßenfachwart Claus Nass waren von der Strecke überzeugt.

Mit Wilfried Trott aus Radevormwald gewann einer der hohen Favoriten mit 40 Sekunden Vorsprung vor dem Kölner Michalsky und einer Minute vor Jan Smyrak. Trott war 1972 beim Olympischen Straßenrennen in München sechster geworden, und den deutschen Titel hatte er 1975 schon einmal gewonnen.

Dieser Juli 1977 war ein Monat, in dem der Radsport in Deutschland ins Blickfeld rutschte wie nie zuvor. Schuld daran trug der Frankfurter Profi Dietrich Thurau, der in der Tour de France fünfzehn Tage im Gelben Trikot fuhr, fünf Etappen gewann, fünfter im Gesamtklassement und bester Jungprofi wurde. Am Tag, als in Bergen Wilfried Trott Amateurmeister wurde, feierte Thurau in Paris nach einem kurzen Zeitfahren seinen fünften Etappensieg. Doch nicht nur das 75jährige Jubiläum war Anlass für eine besondere Veranstaltung beim RSC MARS- ROTWEISS. Zum 80. Geburtstag – also 1982 – organisierte er die Deutsche Schülermeisterschaft auf einem Kurs bei Urberach. Das wiederholte er 1985.